Musikstreams von Plattformen wie Spotify und YouTube werden nun in der offiziellen Schweizer Hitparade berücksichtigt. Damit wird in der Schweiz nun der Großteil des Musikkonsums für die Hitparade ausgewertet, da Spotify und YouTube gemeinsam rund 97 Prozent des Streamingmarkts in der Schweiz ausmachen.
Die Schweizer Musikbranche hatte die Bedeutung von Streamingdiensten bereits in der Vergangenheit erkannt und seit 2014 auch bezahlte Streamings wie Apple Music und Deezer in der Hitparade berücksichtigt. Die Entscheidung, auch YouTube in die Hitparade aufzunehmen, wurde von der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen getroffen und gilt bereits ab der Erhebungswoche, die am 30. Dezember 2022 begann.
Die Schweiz ist der achte Markt weltweit, in dem YouTube für Charts und Hitparaden berücksichtigt wird. Der Branchenverband der Schweizer Musiklabels (IFPI) bezeichnet YouTube als „das letzte Puzzleteil“ der Hitparade. Die Hitparade wird im Auftrag der IFPI von der GfK Entertainment AG erhoben.
Die Aufnahme von YouTube in die offizielle Hitparade ist ein weiterer Schritt in der Anerkennung des Einflusses von Streamingdiensten auf die Musikindustrie. Spotify, Apple Music und YouTube haben in den letzten Jahren den Musikmarkt umgekrempelt und den traditionellen Verkauf von CDs und MP3-Downloads weitgehend abgelöst. Vor allem jüngere Menschen hören ihre Musik über Streamingdienste und haben nur selten CDs oder Schallplatten.
Für Musikkünstler bedeutet die Aufnahme von Streamingdiensten in die Hitparade auch eine Änderung der Einkommensströme. Während traditionelle Verkaufskanäle wie CDs und Downloads relativ hohe Tantiemen für die Künstler generierten, sind die Tantiemen von Streamingdiensten deutlich niedriger. Der Grund dafür liegt in der Art der Vergütung: Streamingdienste zahlen den Künstlern einen Bruchteil eines Cents pro Stream, was bei großen Hits zwar schnell viele Millionen Streams bedeuten kann, aber dennoch oft nicht ausreicht, um eine angemessene Vergütung zu gewährleisten.
Insgesamt spiegelt die Entscheidung, YouTube und Spotify in die Hitparade aufzunehmen, den aktuellen Trend der Musikindustrie wider, bei dem das Streaming immer mehr an Bedeutung gewinnt. Es wird erwartet, dass auch andere Länder dem Beispiel der Schweiz folgen und Streamingdienste in ihre offiziellen Hitparaden aufnehmen werden.